Reisebericht

                                                           von Olaf Raschke

            über die RadKulTour 12 – Das Havelland zwischen Potsdam und Brandenburg -

                                                         des ADFC KV WHV

Wenn einer eine Reise tut, dann hat er was zu erzählen.“ Ja, das habe ich! Und 13 weitere aktive Radler des ADFC die mit mir die Reise antraten genauso. Ihre gewonnenen Eindrücke werden Sie sicherlich  gerne an andere Radfreunde weitergeben.

Nach dem erfolgreichen Start der Rad-Kul-Tour 2011 führte uns die diesjährige Rad-Kul-Tour 12  in das Havelland zwischen Potsdam und Brandenburg. Auch hier war der Name Programm. Ich denke es ist mir gelungen, die Teilnehmer mit der Region und den dort lebenden Menschen und Sehenswürdigkeiten bekannt zu machen, den Teilnehmer die „Wiege der Mark Brandenburg“, die Stadt Brandenburg näher zu bringen und anlässlich des 300. Geburtstages Friedrich des Großen, auf dessen Spuren durch Potsdam zu wandeln. Soweit es die Zeit, das Wetter und die Kondition der Radfreunde zuließ, besichtigten wir noch die eine oder andere interessante Sehenswürdigkeit. Dazu im Verlauf des Reisebericht mehr. Das das Radfahren nicht zu kurz kam, dafür stehen rund 320 km mehr auf den Tachos  der Teilnehmer am Ende der Tour.                                                                                                                                                       

Die Tour begann am 30.Mai in Wilhelmshaven. Bei der Anreise nach Glindow, nahe Werder an der Havel, griff ich auf Bewährtes zurück. Fahrräder und Gepäck wurden wieder in einen angemieteten Kleintransporter verladen und zum Ziel transportiert. Die Tourteilnehmer selbst reisten mit dem „Quer durchs Land Ticket“  der Bahn, (relativ) entspannt zum Ziel.

 

Abgesehen von den immer noch zu beachtenden Besonderheiten des Schienenersatzverkehrs WHV- OL, will ich die Bahn an dieser Stelle einmal loben, weil der Fahrplan fast auf die Minute genau eingehalten wurde. So konnten am Nachmittag in Potsdam, Teilnehmer, Fahrräder und Gepäck pünktlich und entspannt wieder vereint werden. Also beste Voraussetzungen zum Einradeln über 15 km von Potsdam nach Glindow. Ja, radeln in einer Großstadt, noch dazu zur verkehrsreichsten Zeit, erforderte schon erhöhte Aufmerksamkeit und Besonnenheit. Die Tourteilnehmer, allesamt erfahrene Radfahrer, meisterten den Parcours durch die Stadt mit Bravour. Angekommen in Glindow nahmen wir von unserem Quartier, dem Gästehaus „Obstkultur“ für 5 Tage gänzlich Besitz. Der Tag klang aus bei einem gemeinsamen Abendessen und Beisammensein.

Ein  großes Kompliment gilt an dieser Stelle unseren Gastgebern von der „Obstkultur“.  Unverwechselbares kreatives Ambiente, gutes Essen und aufmerksame freundliche Betreuung schufen gute Bedingungen zum Wohlfühlen.

Fazit von allen Teilnehmern: wir waren sehr zufrieden. Ich kann das Gästehaus (siehe Internetauftritt)  wärmstens weiter empfehlen.

Den Auftakt der Touren bildete am nächsten Tag die Tour von Glindow entlang des Havelradweges nach Brandenburg und zurück. Nach dem Start ging es zunächst, auf einem nicht minder reizvollen Zubringerradweg durch Werder an der Havel zum eigentlichen Havelradweg. Auf dem Havelradweg  war neben dem Radfahren,  das Wahrnehmen mit allen Sinnen angesagt. Sehen, Hören, Riechen in einer einzigartigen natürlichen Flusslandschaft. Damit ließ sich der ca. 5 km lange Radwegeabschnitt zwischen Wust und Brandenburg mit seiner schlechten Radwegeführung und – zustand verschmerzen. Brandenburg wird durch die Havel und den umliegenden Havelseen umschlossen und ist mit seiner mehr als 1000 Jahren Geschichte eine Keimzelle Preußens.

Leider kam dies bei einer mit dem Rad durchgeführten Stadtführung durch die drei historischen Stadtkerne Altstadt, Neustadt und Dominsel  so nicht rüber. Dennoch erfuhren wir allerhand Wissenswertes zur Geschichte der Stadt und den Persönlichkeiten. Anschließend war es an der Zeit, sich zu stärken.  Dazu radelten  wir von Brandenburg ein kurzes Stück nach Norden zum Domstiftsgut und Vielfruchthof Mötzow. Es war Spargelzeit und so nahmen alle gerne das Angebot wahr, Spargel in den dort angebotenen kulinarischen Formen zu konsumieren. Die gute Organisation auf dem Hof und die geringere Frequentierung durch Besucher in der Woche macht es möglich mit einer Radgruppe  dort einzukehren. Am Wochenende muss man unbedingt  längere Aufenthaltszeiten einplanen. Frisch gestärkt traten wir den Rückweg an. Dieser führte südlich vom  Havelradweg durch ein ebenso reizvolles Seen- und Landschaftsgebiet der Havel. Hervorheben möchte ich die Vielzahl der Panoramawege durch das Glindower Obstanbaugebiet. Von diesen, auf einem Höhenrücken gelegenen Wegen, hat man einen weitreichenden beeindruckenden Blick, in das Havelland. Sehr empfehlenswert!

Wer glaubt, es gebe für Naturliebhaber keine Steigerung mehr, der muss unbedingt auf den Wegen der Insel Töplitz radeln. Das taten wir am folgenden Tag. Töplitz erreichten wir nach einer mehr oder weniger anstrengenden Überquerung der Eisenbahnbrücke über die Havel bei Werder. Danach folgten wir den Radrundweg auf der Insel bis in den Norden von Potsdam. Von Norden kommend streiften wir die Gartenanlagen der ehemaligen Bundesgartenschau, radelten durch die Nauener Vorstadt, vorbei an ehemaligen preußischen Kasernen, die zu modernen Wohnanlagen ausgebaut wurden, hinein in den neuen Garten. Cecilienhof, Glienicker Brücke, Glienicker Schloss waren die nächsten Stationen. Nach einer Rast im Biergarten an der Havel in der Nähe der Glienicker Brücke, ging es weiter durch den Babelsberger Park, vorbei am Babelsberger Schloss, entlang an der Havel durch Potsdam weiter in Richtung Caputh. Caputher Barockschloss, Fähre und Uferpromenade luden zu einer kurzen Pause ein. Die Tour führte weiter über den romantischen Fischerort Ferch, über Petzow  zurück nach Glindow. Nach dem Abendessen stand noch eine Kurztour für Interessierte auf die Inselstadt Werder auf dem Programm. Die Inselstadt beeindruckte mit  ihrer markanten Bockwindmühle, der Altstadt mit ihren kleinen Fischerhäuschen und engen Gassen. Bei einem Abstecher auf die Friedrichshöhe, der Höhe mit dem traditionellen Ausflugslokal des Baumblütenfestes, konnten die Teilnehmer ihren Blick über die weitläufige herrliche Havelseelandschaft schweifen lassen. Ich denke, das dieser Blick unvergesslich bleiben wird.

Die dritte Tour am 03.06. bildete bewusst einen Kontrast zu der Fluß- und Seenlandschaft der Havel. Die Tour führte uns diesmal auf Panoramawegen durch die Plantagen der Kulturlandschaft Havelobst. Wir durchquerten eine Reihe von Ortschaften mit ihren  interessanten Kirchen, Obsthöfen und weiterer Sehenswürdigkeiten. Ziel war das Kloster Lehnin. Ein Besuch der Klosteranlage beendete die erste Etappe der Tour.

Von Kloster Lehnin ging es weiter durch das NSG Lehniner Mittelheide nach Busendorf zum  alternativen Spargelessen im dortigen Spargelhof (Tip!). Der nahegelegenen Spargel- und Erlebnishof Klaistow ist für Radgruppen nicht zu empfehlen. Der Hof ist mittlerweile dermaßen kommerziell ausgerichtet, dass es nicht mehr schön ist und ich das „Erlebnis“ im Namen in Frage stelle. Gesättigt und ausgeruht brachen wir zur nächsten Etappe auf, durch die Märkische Heide bei Beelitz Heilstätten in Richtung Ferch zurück nach Glindow. Bestimmend für dieses Teilstück war der Kontrast. Säumten eben noch blühende Akazien den Radweg waren es nun ausgedehnte Kiefernwälder, dann wieder die Feuchtgebiete der Havel. Wer Lust radelte mit mir noch vor dem Abendessen zum Otto-Lilienthal-Denkmal auf den Derwitzer Mühlenberg. Zurück ging es durch eine der größten Süßkirschenanlagen Deutschlands. Das verbotene Früchte am besten schmecken kann ich bestätigen. Sonntag war auch diesmal kein Ruhetag. Der Sonntag stand im Namen „300 Jahre Friedrich der Große“. Im Rahmen einer thematisierten Stadtführung erfuhren wir an authentischen Orten in der Stadt Potsdam neues und interessantes  zum Wirken des Preußenkönigs. Die Zeit verging wie im Fluge.

Eine Stadtrundfahrt mit dem Fahrrad durch historische Stadtteile, vorbei an Lust- und Residenzschlössern, Parkanlagen rundete den Tag in Potsdam ab.

Die Rad-Kul-Tour 12 fand am Abend ihren angemessenen und besinnlichen Abschluss. Wo? Natürlich an der Havel,  bei leckeren Fischgerichten in der Fischgaststätte „Arielle“ auf der Insel Werder.

 

Ich zolle abschließend allen Teilnehmern gebührend Respekt für Ihr Stehvermögen auf meiner Endeckungsreise durch das Havelland. Ich hoffe das die RadKulTour 12 für alle Radler ein echtes Erlebnis war und lange in Erinnerung bleiben wird. „ Nicht was wir erlebten, sondern wie wir empfanden was wir erlebten, prägt unsere Erinnerung!“

In diesem Sinne denke ich bereits auf neuen Touren herum. Lasst Euch überraschen.

 

Euer Radtourenleiter Olaf

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